Der Geist, der in jedem von uns wirksam ist, und der Geist, der unbegrenzt alles durchdringt, sind Nicht-Zwei.

Von Soko Morinaga Roshi

Nicht Zwei bedeutet – nicht zwei aber auch nicht eins – nicht verschieden aber auch nicht eins.

Der Geist der unbegrenzt alles durchdringt ist der universale Geist, der Geist des Lebens. Dieser ursprüngliche Geist lässt das Universum entstehen, die Blumen blühen und verwelken, Bäume wachsen, Winde wehen, das Leben leben.

Wir sind aus diesem Geist entstanden und kehren am Ende unseres Lebens wieder in diesen universalen Geist oder Strom zurück.

Das nicht zwei, nicht verschieden aber auch nicht eins, zwischen dem universalen Geist und unserem Geist, ist durch die Geburt des Ichbewusstseins entstanden. Das Ichbewusstsein, oder das individuelle Bewusstsein, separiert uns vom universalen allesumfassenden Geist.

Die Individualität lässt das Eigene oder das Ich in allen Facetten des Lebens manifestieren, im Guten und im Bösen, Positiven und Negativen – die Entstehung des Karmas.

Vielleicht fühlen wir uns dadurch manchmal hilflos oder einsam, nicht angenommen, oder zugehörig. Vielleicht erleben wir auch stille und erfüllende Momente, welche uns, kurz, intuitiv den Platz im Leben und den Sinn erfahren lassen. Dieses Empfinden ist nicht ergreifbar oder willentlich herbeizuholen. Die Sehnsucht nach Zuversicht, Trost, innerer Freiheit und Stille lässt uns nach Erfüllung suchen.

Im Zazen kehren wir zu dieser Stille und diesem inneren Frieden zurück und werden für einen Moment, im hier und jetzt, wieder eins und nicht zwei.